SPENDENAUFRUF für Goffini-Kakadu „Rita“

Der Goffini-Kakadu „Rita“ wurde Mitte November 2023 dem Tierschutzverein Kelsterbach übergeben, weil seine Halterin sich aufgrund ihres Alters nicht mehr richtig um ihn kümmern konnte. Sie hatte ihren Vogel zuerst in einen großen Vogelpark abgegeben, weil sie nur das Beste für Rita wollte. Aber zum Glück hat sie ihren Vogel ein paar Tage später noch einmal besucht und konnte ihn wieder dort rausholen. Rita wurde abseits in einem Käfig gehalten, sie war bereits dehydriert und apathisch. Der Sohn der Halterin ist schließlich auf den Tierschutzverein Kelsterbach aufmerksam geworden und so kam Rita letztendlich zu uns. Der Kakadu wurde direkt einem vogelkundigen Tierarzt vorgestellt und hier wurden die Probleme des handaufgezogenen Vogels deutlich sichtbar.

(Es steht inzwischen übrigens fest, dass Rita ein Hahn ist – da der Vogel aber schon sein Leben lang diesen Namen hat, wird er diesen auch behalten.)

Rita hat sich ein ca. 3 cm großes Loch unter dem Flügel aufgebissen, das genäht werden sollte. Auch an anderen Stellen hatte er kleinere Wunden. Aufgrund ihres hochgradigen Schimmelpilzbefalls (Aspergillose - https://www.dievogelschule.com/sittich.../aspergillose/ ) musste Rita erstmal stationär bleiben und die OP verschoben werden. Die Aspergillose-Behandlung ging vor und ohne diese wäre eine OP nicht möglich gewesen. Man muss ganz klar sagen, dass der Kakadu bereits mit einem Bein im Grab gestanden hat, als er zu uns übergeben wurde. Als Rita den Kragen angelegt bekommen hatte (das sollte ausschließlich in Verbindung mit einem vogelkundigen Tierarzt erfolgen), musste der Vogel ein starkes Beruhigungsmittel bekommen. Natürlich war es enormer Stress für den Kakadu, aber leider war es zu seinem eigenen Schutz dringend notwendig. Allein dieser Anblick war für uns Tierschützer kaum zu ertragen und hat uns Tränen in die Augen getrieben – zumal es sich hier ausschließlich um die Folgen einer Handaufzucht und der Fehlprägung auf Menschen handelt.

Inzwischen sitzt Rita auf einer Pflegestelle. Hier wird nun die Zusammenführung mit dem Goffini-Kakadu „Cara“ versucht, der über 36 Jahre alleine war und aufgrund des Todes seines Besitzers vor zwei Jahren bei uns abgegeben wurde. Aus diesem Grunde musste der Tierschutzverein Kelsterbach eine Voliere mit Trenngitter und entsprechende Einrichtung kaufen. Es wird lange dauern, bis man die beiden zusammen lassen kann, aber der Versuch ist es auf jeden Fall wert.

Mit den bisher angefallenen Tierarztkosten sind das ca. 2.000 Euro.

Für den Tierschutzverein Kelsterbach ist diese Summe natürlich sehr hoch und deshalb würden wir uns freuen, wenn ihr uns mit einer kleinen Spende unterstützen würdet.

Tierschutzverein Kelsterbach e. V.

Verwendungszweck "SPENDE KAKADU RITA"

Kreissparkasse Groß Gerau
Spendenkonto-Nr.: 5 003 975
BLZ 508 525 53
IBAN: DE66 5085 2553 0005 0039 75
BIC: HELA DEF1 GRG

oder

Paypal: info@tierschutz-kelsterbach.de

(bitte bei "Wofür ist die Zahlung" "an Freunde" anklicken, da sonst eine Gebühr abgezogen wird)

Nach Geldeingang können wir gerne auf Anfrage eine Spendenquittung ausstellen (dafür bitte die komplette Anschrift angeben)

Wir versorgen unsere beiden Kakadus - wie auch alle anderen Vögel - mit artgerechtem Futter und würden uns deshalb auch über „Gutscheine“ von www.koernerbude.de freuen.

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HANDAUFZUCHT: DAS LEID DER "ZAHMEN" VÖGEL !

Extrem zahme Papageien, Sittiche und andere Vögel, die aus isolierten Handaufzuchten stammen, werden immer wieder gerne in den bekannten Verkaufsportalen angeboten. Die Vögel leiden unter ihrer Fehlprägung auf den Menschen und werden schnell zum Wanderpokal – oft landen sie auch in Tierheim, bei Tierschutzvereinen oder werden in irgendwelche Vogelparks abgeschoben. Wir möchten euch darum bitten, keinesfalls Vögel aus solchen Zuchten zu kaufen und euch erklären, weshalb HANDAUFZUCHTEN FÜR DIE VÖGEL OFT EIN LEBENSLANGES LEID BEDEUTEN.

ELTERNVÖGEL UND IHRE KÜKEN LEIDEN

Besonders Papageien werden immer wieder künstlich von Hand aufgezogen, damit sie später als „zahm“ und „menschenbezogen“ verkauft werden können und man mit ihnen höhere Preise erzielen kann. Dies hat jedoch fatale Folgen für die Vögel und ihren Nachwuchs! Die Elterntiere erleiden durch die Wegnahme der Eier oder Küken erheblichen Stress, denn wer verliert schon gern seinen Nachwuchs? Vögel neigen dazu eine feste Anzahl von Eiern auszubrüten – deshalb wird bei Entnahme eines Eies aus dem Nest sofort ein neues Ei nachgelegt. Bei dauerhafter Entnahme der Eier produzieren die Hennen beharrlich Eier nach, was den Körper auf Dauer enorm auszehrt und schwächt.

Probleme gibt es aber auch für die Küken. Bei der Fütterung können sie durch ungeübte Halter*innen verletzt werden - weil mit einer Sonde ungeschickt hantiert und so der Kropf verletzt oder der Futterbrei etwa zu heiß gefüttert wird. Im schlimmsten Fall wird das Futter mit der Sonde in die Luftröhre eingeflößt! Mangelnde Hygiene kann zu Kropfinfektionen führen und darüber hinaus fehlt den Küken die Mikroflora, die ihnen ihre Eltern beim Füttern weitergeben. Diese Mikroflora dient dem Aufbau der Darmbakterien und des Immunsystems. Da die Mikroflora nicht künstlich erzeugt und zugesetzt werden kann, sind per Hand aufgezogene Jungvögel oft krankheitsanfälliger.

VERHALTENSSTÖRUNGEN

Handaufgezogene Vögel sehen Menschen als Sozialpartner an. Diese können ihre artspezifischen Bedürfnisse jedoch nie ausreichend befriedigen. Außerdem wird das Verhalten der Vögel negativ beeinflusst. Besonders einzeln aufgezogene Vögel, die isoliert gehalten werden und keinen Kontakt zu Artgenossen haben, erleiden eine soziale und sexuelle Fehlprägung. Einerseits verstehen sie die Sprache ihrer Artgenossen nicht, da sie nie eine Chance bekamen diese vernünftig zu erlernen. Andererseits sind sie auf den Menschen als Partner fixiert, der jedoch das Sozialbedürfnis nach Anwesenheit rund um die Uhr nicht erfüllen kann. Ein Mensch reagiert auch nicht wie gewünscht auf sexuelles Verhalten. Dies führt auf Dauer zu Triebstau und Frustration. Sehr häufig werden solche Vögel auf einmal aggressiv und/oder zeigen ein übersteigertes Sexualverhalten. Gleichzeitig verhalten sich Handaufzuchten öfter selektiv gegenüber Menschen. Das heißt, sie entwickeln zu einer bestimmten Person im Haushalt eine besonders innige Beziehung, während alle anderen Personen abgelehnt werden. Diese werden öfter gebissen und angegriffen oder die Vögel leiden enorm, sollte ihre Bezugsperson verstorben oder aufgrund anderer Umstände nicht mehr da sein.

EIN LEBEN IN EINSAMKEIT

Normalerweise verbringen die Tiere rund um die Uhr Zeit miteinander und nur selten nehmen sie wirklich Abstand voneinander. Deshalb leiden handaufgezogene Vögel häufig an emotionaler Einsamkeit. Wenn sie in der Nacht, während die Bezugsperson arbeitet oder einkaufen geht, einsam im Käfig sitzen, ist das für solche Vögel emotional schwer zu verarbeiten, sodass es zu gestörtem Verhalten kommt. Diese Vögel putzen sich unzureichend oder zu intensiv. Federfressen, Federbeißen, Federrupfen oder sogar Selbstverletzungen können die Folge sein. Selbst Bewegungsstereotypien wie im Kreis zu laufen, auf den Beinen hin- und her treten, mit dem Kopf wippen etc. können sie entwickeln. Des Weiteren ist vermehrtes Kreischen und Schreien bei diesen Vögeln verbreitet, weshalb sie oft zum Wanderpokal werden - weil Menschen davon plötzlich genervt sind.

WIR SAGEN GANZ KLAR „NEIN zu Handaufzuchten!“

Nein zu Handaufzuchten als Geschäft mit dem Leid der Tiere!

Eine Handaufzucht von Vögeln ist aus Tierschutzsicht ohne triftigen Grund, wie zum Beispiel den Tod der Elterntiere, strikt abzulehnen. Nur damit die Vögel menschenbezogen und zahm verhalten, lässt sich das Leid, das die Tiere später erfahren, nicht rechtfertigen!

Eine Handaufzucht sollte nur von sachkundigen Personen im entsprechenden Umfeld durchgeführt werden – aber auch nur dann, wenn diese notwendig werden, weil die Elterntiere sich nicht um ihren Nachwuchs kümmern können. Die Vögel sollten nie alleine, sondern in einer artgleichen Gruppe aufgezogen werden. Eine gemeinsame Aufzucht verschiedener Papageien-/Sitticharten kann zu Fehlprägungen und Verhaltensproblemen führen.

Der Kontakt zum Menschen sollte auf das Notwendigste beschränkt werden. In der Gruppe sollten nicht nur gleichaltrige Tiere vorhanden sein, sondern auch ältere, die unter natürlichen Bedingungen aufgewachsen sind, damit diese den jüngeren das arteigene Verhalten zeigen können.

Zwar ist es möglich, handaufgezogene Vögel wieder mit Artgenossen zu vergesellschaften, aber es ist oft ein langer und steiniger Weg, den viele Menschen scheuen. Aus Sicht des Tieres ist dieser Weg es aber in jedem Fall wert und bedeutet für die Vögel langfristig die Aussicht auf ein artgerechtes Leben.


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